Reuse

Erneuerung Alusuisse-Gebäude, 2023

Pestalozzi Rechtsanwälte AG, Schweiz

Das ehemalige Alusuisse-Gebäude beim Zürcher Seefeldquai ist eine Schweizer Architekturikone. 1956 von Architekt Hans Hoffmann entworfen, ist es das erste Stahl- und Glas-Geschäftshaus der Schweiz. In den letzten Jahren stand das Haus trotz bester Lage leer. Der Architekt und Designer Stephan Hürlemann und sein Team haben ihm nun neues Leben eingehaucht und ein zeitgemässes Arbeits-Zuhause für die Anwaltskanzlei Pestalozzi gestaltet. Somit erfüllt das Gebäude erneut seinen ursprünglichen Zweck als Stätte der Wissensarbeit.

Die gestalterische Aufgabe lag darin, in die denkmalgeschützte Bausubstanz und unter strengsten Brandschutzauflagen die Anforderung einer modernen Anwaltskanzlei unterzubringen. «Die zentrale Frage war, wie wir den Bedürfnissen von Pestalozzi Raum geben und dabei die Identität des Hauses bewahren können», sagt Stephan Hürlemann.

Der Entwurf wertschätzt die Geschichte des Hauses. Wo bauliche Eingriffe nötig (und möglich) waren, wurde die bestehende Architektur ergänzt und niemals zerstört. So hat Hürlemann für die 120 Jurist:innen von Pestalozzi und auf einer Fläche von 3250m2 eine vielfältige Arbeitsumgebung gestaltet: mit repräsentativen öffentlichen Bereichen, Gemeinschaftszonen, Fokusräumen sowie Zonen für den Austausch und die Erholung.

Die Eingangshalle mit dem historischen Brunnen und der imposanten Wendeltreppe haben die Architekt:innen mit wenigen Objekten ergänzt. Ein von Stephan Hürlemann gestalteter Empfangstisch aus roten Ton-Kacheln steht selbstbewusst in der Szenerie. Das Nebeneinander von Alt und Neu entfaltet im ganzen Gebäude seinen Reiz. Die Sitzungszimmer, das Gartenbistro, die neue Cafeteria und die Arbeits-Lounge sowie die bepflanzte Terrasse werden von der alten Gebäudestruktur mit Fenstern, Türen und Säulen aus Aluminium umrahmt.

Besonders innovativ am neuen Standort von Pestalozzi ist, dass die meisten Anwält:innen nicht mehr in Einzelbüros, sondern in dynamischen Gemeinschaftszonen arbeiten. Für Fokusarbeit oder vertrauliche Gespräche ziehen sie sich in additive und autonome Raumboxen zurück.

Möbliert hat das Studio Hürlemann die Räume mit Designklassikern aus den letzten Jahrzehnten und progressiven Entwürfen aus der Gegenwart. Die Steh- und Bistrotische, darunter «Roter Elefant», stammen aus der Feder von Stephan Hürlemann. Starke Farbakzente ergänzen das denkmalgeschützte Farbkonzept des Hauses mit den roten Teppichen, dem blauen Mosaikboden und den mattsilbernen Metall-Elementen. Überall im Haus sind dekorative Liebhaber-Objekte verteilt. Sie treten mit der Umgebung in einen Dialog und beleben das geschichtsträchtige Haus mit visuellen Anekdoten.

Collaboration

Fotos: Beat Bühler Fotografie